Montag, 19. Mai 2014

Interview mit der Buchautorin Susanna Ernst

Susanna Ernst wurde 1980 in Bonn geboren und schreibt schon seit ihrer Grundschulzeit Geschichten. Sie leitet seit ihrem sechzehnten Lebensjahr eine eigene Musicalgruppe, führt bei den Stücken Regie und gibt Schauspielunterricht. Außerdem zeichnet die gelernte Bankkauffrau und zweifache Mutter gerne Portraits, malt und gestaltet Bühnenbilder für Theaterveranstaltungen. Das Schreiben ist jedoch ihre Lieblingsbeschäftigung für stille Stunden, wenn sie ihren Gedanken und Ideen freien Lauf lassen will. Ihr Credo: Schreiben befreit!

Ich habe mit ihr ein Interview zum Thema Bücher und Schreiben geführt.


- Susanna, was bedeuten Dir persönlich Bücher?

Bücher sind so unglaublich vielseitig, schlichtweg grenzenlos. Sie sind in gewisser Weise eine Art Lebenselixier und spiegeln die gesamte Spannweite des menschlichen Geistes wider. Ich meine, gehst du in eine Bibliothek oder eine gute Buchhandlung, bist du umgeben von unfassbarer emotionaler Vielfalt und so viel Wissen, dass dein Leben vermutlich nicht ausreichen würde, es komplett zu erfassen. Für mich gibt es kaum etwas Faszinierenderes als Bücher und das, was sie in uns bewegen und freisetzen können.

- Wann und wo liest Du am liebsten?

Definitiv im Sommerurlaub, denn dann schreibe ich selbst nicht und gönne mir den Abstand zu meinen eigenen Werken, um ganz tief in denen anderer AutorInnen abzutauchen. Darauf freue ich mich auch jetzt schon wieder.

- Magst Du lieber Bücher aus Papier oder E-Books? Wo siehst Du die Vor- bzw. Nachteile?

Ich liebe das Gefühl von Seiten zwischen meinen Fingern und den Duft von Büchern. Aber die praktische Seite eines E-Book-Readers lässt sich natürlich nicht leugnen. Ich meine, der Reader kommt locker in einem Seitenfach meiner Handtasche unter. Würde ich meine Urlaubslektüre hingegen auf herkömmliche Art mitschleppen, bräuchte ich dafür wohl einen extra Koffer und müsste am Check-in-Schalter ohne Zweifel jede Menge draufzahlen. Abgesehen davon wäre mein Mann von der Schlepperei bestimmt nicht begeistert. Daher fahre ich nun schon seit Jahren zweigleisig und das bislang sehr gut. Aber wenn mich ein Buch wirklich begeistert, will ich es auch für mein Regal haben und wann immer mir danach ist, hineinschnuppern. Im buchstäblichen Sinne.

- Hast Du ein Lieblingsbuch (oder auch mehrere?)

Ich liebe „Die gute Erde“ von Pearl S. Buck und „Trapez“ von Marion Zimmer Bradley. Das sind Bücher, die nach dem ersten Lesen unheimlich lange in mir nachhallten und die ich seitdem von Zeit zu Zeit immer mal wieder lese. Im Fall des „Trapez“ jetzt schon neun Mal, und dabei ist es mit seinen 860 Seiten ein echter Schinken.

- Wie sieht Dein Bücherregal aus, welche Genres sind da zu finden?

Ich muss gestehen, dass ich kein wahnsinnig großes Bücherregal habe. Das liegt daran, dass wir in unserer Familie eine Art „rollendes System“ praktizieren. Meine älteste Schwester ist eine unheimliche Leseratte. Bücher, die ihr gefallen, wandern weiter zu meiner Mutter und von ihr zu mir. Die meisten Bücher, die ich lese, gehören mir also gar nicht. Aber in meinem eigenen Bücherregal befinden sich Autobiographien neben humorvoller Literatur, geschichtlichen Werken, jeder Menge Romantik und Jugendbüchern. Bunt gemischt, also. Nur Krimis, Thriller und Horror würde man vergeblich bei mir suchen.

- Was liebst Du am Schreiben?

Das werde ich ehrlich gesagt immer wieder gefragt, und so habe ich für meine Homepage mal versucht, es in Worte zu fassen:
Ich mache Unmögliches wahr. Lasse es regnen, stürmen und hageln und schicke dann die Strahlen der Sonne auf ihren Weg, um die Menschen zu erfreuen. Ich zeichne den Regenbogen in meinen Farben und ziehe ihn, so weit ich mag. Ich lasse den Sand durch die gläserne Uhr rinnen und drehe sie mittendrin um. Vielleicht lege ich sie auch einfach hin und bringe die Zeit damit zum Stehen. Dann hört die Welt auf sich zu drehen. So lange, wie ich sie anhalte. Ich reise an Orte, die ich nie sah und in die Köpfe und Herzen anderer Menschen. Mitten im Winter, in unserem eingeschneiten Haus, sitze ich an meinem Schreibtisch und atme die frische Luft des Meeres ein, schmecke das Salz auf meiner Zunge und fühle den lauen Wind des Sommers auf meiner Haut. Ich überlasse mich den Figuren, die ich schuf. Lasse mich tragen und bestimme doch ihren Weg. Manchmal. Ich sehe ein weißes Blatt, greife nach meinem Stift ... und bin frei.

Lieben Dank an Susanna Ernst!


 

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