Sonntag, 17. August 2014

Interview mit der Buchautorin Sabine Leipert

Ich habe ein sehr nettes Interview mit der Autorin Sabine Leipert geführt.

Sabine Leipert wurde 1973 in Bünde geboren und wuchs im Örtchen Enger auf. Wer das nicht kennt, das macht nichts (so schreibt Sabine selber). Heute lebt die Autorin in Köln.

Sie hat 3 Romane geschrieben über eine junge Frau namens Karina Schneider (es war für mich übrigens auch toll, mal auf Bücher zu stoßen, in  denen eine Karina die Rolle spielt). :-) Die Bücher heißen

- "Wackelkontakte"

- "Geheimnummer"

- "Seitenwechsel"

Rezis zu diesen Büchern folgen natürlich noch. Dann schreibt Karina über Karina :-)

Aber heute erstmal vorab das schöne Interview mit Sabine:

  1. Sabine, erzähle doch wie Du zum Schreiben gekommen bist. War das schon ein Kindheitstraum von Dir oder kam der Wunsch dazu erst später?

Ich hatte eigentlich schon immer den Wunsch, Geschichten zu erzählen. Angefangen hat es mit meinem ersten Kinobesuch in meiner Kindheit. War es die Unendliche Geschichte, oder E.T.? Ich weiß es nicht mehr, aber ich wurde schnell zu einem großen Filmfan und hatte seitdem den Traum, irgendwann mal eigene Filme zu realisieren. Eine ganze Weile habe ich das Ziel, Regisseurin zu werden, verfolgt, aber erst nach dem Studium wurde mir bewusst, dass meine Stärke nicht unbedingt das Dirigieren von Schauspielern ist, sondern das Geschichten ausdenken. Über den Umweg von Drehbuchideen bin ich dann bei meinem ersten Roman gelandet. Das erste Kapitel von Wackelkontakte spukte ursprünglich als Kurzfilmidee in meinem Kopf herum, doch als ich sie aufschrieb, ging die Geschichte dann immer weiter. Drehbücher schreibe ich mittlerweile zwar auch, aber dort setze ich nur in den seltensten Fällen meine eigenen Ideen um, da in dem Bereich viel von den Sendern bestimmt wird und man automatisch in einem sehr engen Korsett landet. Ein Roman bietet dagegen mehr Raum für Kreativität. Den Traum vom eigenen Film habe ich immer noch und komme ihm vielleicht in den nächsten Jahren Schritt für Schritt näher, aber meine Leidenschaft ist und bleibt das Ausdenken und Schreiben von Geschichten.

  1.   Was war Dein erstes Manuskript?

Mein erstes Manuskript war tatsächlich Wackelkontakte, das dann ja auch als erstes Buch von mir erschienen ist. Allerdings war der Entstehungsprozess recht lange, ich habe das Manuskript mehrfach gekürzt und überarbeitet, bevor es dann bei den Verlagen auf Interesse gestoßen ist. Zwischendurch hatte ich schon den zweiten Roman, Geheimnummer, geschrieben, der mir etwas schneller von der Hand ging, und bin danach nochmal zu meinem ersten Manuskript zurückgegangen, um es nochmal zu überarbeiten. Am Ende hatte ich dann direkt zwei Manuskripte, die angeboten und vom Fischer Verlag auch zusammen genommen wurden.

  1. Wie kamst Du auf die Idee zu diesem Genre, was Du schreibst, was hat Dich dazu inspiriert?

Am Anfang habe ich gar nicht in Genres gedacht und mich auch nicht auf dem Buchmarkt umgeschaut, nach dem Motto, was hat Erfolg, was sollte ich schreiben. Wenn ich loslege, habe ich meistens eine Figur und ihren Lebens/Leidensweg im Kopf. Ganz ohne Schublade. Was ich aber von Anfang an schreiben wollte, war ein Gegenentwurf zu den vielen dreißigjährigen Frauen, die gerade von ihrem Freund verlassen worden waren und nach der großen Liebe suchten. Zwar steckt Karina am Anfang in einer ähnlichen Situation, aber es ist ihre eigene Schuld. Ich wollte eine chaotische, fremdgehende, manchmal auch nervende Hauptfigur kreieren, die durchs Leben stolpert. Dabei war mir auch immer klar, dass ich gerne lustig schreibe, gleichzeitig aber auch (zunehmend wahrscheinlich erst in den Folgebänden) ernstere Themen und Situationen behandeln möchte, um einen Mix zu haben, der dem Leben ja auch irgendwie ähnelt… So bin ich dann wohl automatisch in die Schiene Unterhaltungs/Frauenroman gerutscht.

  1. Liest Du selber auch gerne und wenn ja, welche literarischen Ergüsse erfreuen Dich?

Ja, sehr gerne, aber viel zu wenig. Oft fehlt mir die Zeit und wenn ich gerade intensiv an einem eigenen Manuskript arbeite, lenkt mich das Lesen ab bzw. beeinflusst mich zu sehr, so dass ich dann lieber gar nichts lese. Im Urlaub komme ich aber wenigstens dazu, so habe ich jetzt gerade zwei eher traurige Bücher gelesen – Das Schicksal ist ein mieser Verräter und Die Bücherdiebin. Beide ganz wunderbar. Auch die Bücher von Jojo Moyes haben es mir in letzter Zeit angetan. Etwas kitschig vielleicht manchmal, aber ich mag ihren Schreibstil sehr. Und ganz besonders mag ich britische Autoren, Julian Barnes oder Ian McEwan z.B., von dem ich gerade das neue Buch Honig gelesen habe. Bis auf Krimis lese ich eigentlich alles, wobei mich am meisten interessante, dramatische oder auch tragische Lebens- und Liebesgeschichten interessieren.

  1. Was sind Deine schönsten Erfahrungen in Bezug auf Schreiben?

Wirklich schön für mich war und ist es immer noch, wenn ich mitbekomme, dass andere tatsächlich das lesen wollen, was ich schreibe und sogar mit oder über Karina lachen oder auch mal eine Träne deswegen verdrücken. Sprich, das ungefilterte Feedback ist toll, so wie letztens, als mir eine Mutter auf dem Spielplatz ziemlich gerührt sagte, dass ihr Leben gerade so ist, wie Karinas in Seitenwechsel, oder umgekehrt.

  1. Wie sehen Deine weiteren Buchprojekte aus?

Ich habe letztes Jahr einen Roman unter dem Pseudonym Maja Bluhm veröffentlicht - Meine Mutter, meine Tochter, ihr Freund, sein Vater und ich. Das war für eine etwas breiter gefächerte Leserschaft gedacht und sicher noch etwas erwachsener als die Karina-Trilogie. Im Moment schreibe ich an einer Geschichte, die insgesamt eher trauriger und dunkler wird, nicht ganz so leicht wie die Karina-Bücher, aber wie auch Karina waren diese Figuren und ihre Geschichten plötzlich da und wollten erzählt werden und schnell wurde klar, dass sie nicht so lustig erzählt werden konnten wie sonst. Mal schauen, wie das Manuskript ankommt. Außerdem plane ich mit einer Freundin ein Kinderbuch zu schreiben, und dann steht auch noch unter ferner liefen eine Idee für ein Jugendbuch auf meiner Liste.

7.) Was bedeutet Dir Schreiben?

Erstmal kann ich wohl etwas pathetisch, aber zugegebenermaßen auch mit einem kleinen selbstironischen Lächeln auf den Lippen behaupten, dass das Schreiben mir „alles“ bedeutet, weil ich nicht wüsste was ich sonst tun sollte. Weder beruflich noch als Hobby. Ich sehe überall um mich herum Geschichten und habe einfach den Drang, sie aufzuschreiben. Beim Schreiben selbst genieße ich das Eintauchen in die andere Welt. Es dauert morgens oft lange, bis ich das geschafft habe, mich also nicht mehr von Wäsche, Spülmaschine oder Paketboten, die ständig bei mir klingeln, ablenken lasse und einfach mal eben weg bin, nämlich quasi in meinem eigenen Buch. Aber dann bin ich da drin und kann die Welt so gestalten, wie ich will, die Figuren das erleben und durchleiden lassen, was ich mir für sie wünsche. Diese Freiheit macht mir einfach Spaß.

Und wer mehr über Sabine wissen möchte, dem sei ihre informative Webseite ans Herz gelegt:

www.sabineleipert.de


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